Sortenempfehlungen und Profile

Obstkorb © C. Wosnitza

Die Vielfalt an Obstsorten für Streuobstwiesen ist gigantisch. Bei Neupflanzungen sollte der Bedarf bedacht werden. So kann ein Apfelbaum im besten Alter schon mal durchaus >100 kg Äpfel im Jahr erbringen. Es ist daher sinnvoll, neben den klassischen Tafelobstsorten (d.h. Sorten, die zum Essen gedacht sind) auch sogenannte Wirtschaftssorten zu pflanzen, die sich für bestimmte Verwendungen sehr gut eignen. Wie zum Beispiel um Saft, Mus oder Kraut herzustellen.

Auch der Erntezeitpunkt und die Lagerfähigkeit der Früchte spielen bei der Auswahl eine große Rolle. Durch die Kombination von frühen und späten Sorten lässt sich z.B. länger frisches Obst ernten. Manche Sorten können durchaus den ganzen Winter über gelagert werden (oder müssen sogar erst noch nachreifen), andere wiederum sollten frisch gegessen werden. Durch geschickte Sortenwahl kann man sich im Prinzip also über den ganzen Herbst und Winter mit eigenem Obst versorgen!

Grundsätzlich kann man aber natürlich aus allen Sorten auch Saft pressen! Möchte man aus seinen Äpfeln oder Birnen in der Hauptsache Saft herstellen, dann bietet es sich an Sorten auszuwählen, die einigermaßen zeitgleich reif sind. Dadurch können Ernte und Verarbeitung effizient gestalten werden. Saft aus unterschiedlichen Sorten schmeckt in der Regel komplexer und ausgewogener als sortenreiner Saft.

Hinweise zur Standortswahl bei Streuobstwiesen finden Sie hier.

Lokale bzw. regionale Obstsorten fürs Bergische

Im Bergischen Land und angrenzenden Regionen wird seit Jahrhunderten Obstbau und Sortenzucht betrieben. Daher gibt es hier auch viele Obstsorten, die nur in der Region vorkommen. Viele dieser so genannten Lokalsorten sind wertvoll und vom Aussterben bedroht. Andere regionale Sorten haben ihren Verbreitungsschwerpunkt im ‚Bergischen Rheinland‘.

Grundsätzlich sind regionale Sorten eine sehr gute Wahl, da sie in der Regel mit den Standortsbedingungen in der Region gut zurechtkommen und oft auch robuster gegen Krankheiten sind. Darüber hinaus leistet man mit ihrer Pflanzung einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und des kulturellen Erbes in der Region.

Eine umfassende Übersicht der Obstsorten im Rheinland wurde von den Biologischen Stationen und dem LVR im Projekt „Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland“ erarbeitet und kann als gebundene Broschüre gegen eine kleine Schutzgebühr bei uns bezogen werden. Eine ältere Auflage des Handbuchs mit 49 Sortensteckbriefen kann kostenfrei beim LVR heruntergeladen werden.

Eine Auswahl von Lokalsorten für das Bergische Land kann mit detaillierten Sortensteckbriefen auf der Website der Biologischen Station Oberberg eingesehen werden.

Eine umfangreichere Liste von Sortenprofilen mit Informationen zur Verwendung, Ernte und Lagerfähigkeit hat der Bergische Streuobstwiesenverein online zusammengetragen.

Eine Empfehlungsliste des Koordinierungsausschuss Obstwiesenschutz in NRW ist ebenfalls online einzusehen.

Obstwiesen Malzhagen © BSO
Bildnachweise: BSO